Sie startet in jedem Jahr kurz vor unserer eigenen Sammelaktion im CITTI-Park – die bundesweite REWE-Aktion. Während zwei Wochen im November verkaufen fast alle REWE-Märkte Lebensmitteltüten zum Preis von fünf Euro. Inhalt: Nudeln, Öl und Mehl, Pfefferminztee und Saft, Pilze und Tomaten in Dosen, Jodsalz und Backpulver. Aber der Kunde kauft die Tüte nicht für sich selber:
Er spendet sie der örtlichen Tafel. Theoretisch kann diese Aktion natürlich auch ohne den Personal-Einsatz der örtlichen Tafeln laufen, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass Kunden 4–5mal mehr spenden, wenn sie persönlich angesprochen werden.
Eine maßgeschneiderte Aufgabe für unseren langjährigen Außendienstler Manfred Haß. Seit Jahren engagiert er sich persönlich, früher gemeinsam mit Harry Weichbrodt, in der REWE-Aktion vor Ort. In diesem Jahr gewann er Sonja Ruppert (Depot, TafelLaden) und Ghazzal Novid (Fahrer) zum mitmachen. Die Drei standen als Botschafter der Kieler Tafel an mehreren Tagen in fünf Kieler REWE-Märkten und warben um Lebensmittelspenden.
Ein anstrengender Job mit einem Superergebnis: 425 Tüten! REWE legt nun noch einmal die gleiche Menge drauf, und wir haben einen kleinen Vorrat für magere Zeiten.
Gerade im November sah es ja bei uns mit den Lebensmittelspenden sehr mager aus. Das Resümee: Manfred berichtet, dass alle Filialleiter sehr motiviert waren und die Arbeit der Tafelhelfer unterstützt haben. Ghazzal wurde der Wind der Begeisterung gleich am ersten Tag aus den Segeln genommen. Eine Kundin erzählte dem Studenten, gebürtiger Hamburger mit pakistanischen Wurzeln, „seltsame Anekdoten“ über eine dunkelhäutige Mutter und zog „im Kolonialherrenton“ über die aktuelle Flüchtlingssituation her. Ghazzal: „Das war kaum noch versteckter, sondern schon offener Rassismus.“
Auch Sonja war erschrocken über die Ausländerfeindlichkeit mancher Kunden. Als kleinen Trost empfand sie die Reaktion eines gebürtigen Persers, der eine Tüte mit den Worten kaufte: „Als ich vor Jahren nach Deutschland kam, habt Ihr mir geholfen. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben.“ Großes Dankeschön an Manfred, Sonja und Ghazzal für ihren Einsatz!