Am 07. Januar 1995 wurde die Tafel Kiel gegründet – ein Zehn-DM-Schein an der Wand unseres Büros dokumentiert die erste Spende. Seitdem hat sich viel ereignet.
Helfer und Kunden sind gekommen und gegangen, wir haben in verschiedenen Lokalitäten residiert, die letztlich immer wieder zu klein geworden sind.
Das TafelZentrum im Schwedendamm
Seit zehn Jahren schon befindet sich unser TafelZentrum nun am Schwedendamm, günstig gelegen an der Schnittstelle von West- und Ostufer. Damit sind kurze Wege vorgegeben, sowohl zu unseren Ausgabestellen als auch zu den Geschäften, die uns die Lebensmittel kostenlos zur Verfügung stellen, damit wir sie aufbereiten und an unsere Tafelkunden verteilen können.
Die Ausgabestellen und der Fuhrpark
Die Zahl unserer Ausgabestellen hat stetig zugenommen – ebenso, wie sich unser Fuhrpark vergrößert hat. In den Anfängen wurde die Ware noch mit Privatwagen abgeholt, jetzt müssen es Kühlfahrzeuge sein, sonst würden die Märkte nichts mehr an die Tafel abgeben. Und wir brauchen unsere Flotte, weil nicht nur die Anzahl unserer Kunden sondern erfreulicher Weise auch die Menge der gespendeten Lebensmittel gestiegen ist. So holen wir heute rd. drei Tonnen Lebensmittel pro Tag in den Geschäften ab, die dann im TafelZentrum sortiert und entweder eingelagert oder direkt in eine Ausgabestelle gebracht werden.
25 Jahre Tafel Kiel
Man mag geteilter Meinung sein, ob 25 Jahre Tafel Kiel ein ‚Erfolg‘ seien, den es zu feiern gilt – oder ob es ein Skandal ist, dass auch nach 25 Jahren des Bestehens der Tafel eine solche Einrichtung in unserem reichen Deutschland nötig ist. Ja, feiern können wir: All unsere Helfer, die ihre Freizeit für die Sache eingesetzt und damit unseren bedürftigen Mitbürgern einen guten Dienst erwiesen haben und all unsere Lebensmittelspender, ohne deren Leistungen wir die Tafel gar nicht betreiben könnten. Wir können ihnen allen Dank sagen und ihren Einsatz würdigen!
Und auf der anderen Seite kann man es sich natürlich leicht machen und sich auf den Standpunkt zurückziehen, dass es schließlich Aufgabe der öffentlichen Hand sei, die Menschen zu versorgen. Natürlich ist es das in erster Linie, aber Unterstützung in privatem Rahmen hat es schon immer gegeben, früher auf dem Lande innerhalb der Großfamilie. Diesen Zusammenhalt leistet heute die Gesellschaft mit ehrenamtlichem Einsatz, z. B. in den Tafeln. Und solange es auf der Welt, insbesondere in den reichen Ländern so viele Lebensmittel im Überfluss gibt, die aus den verschiedensten Gründen weggeworfen werden würden, obwohl sie noch bedenkenlos verzehrt werden können, müssen sich die Tafeln nicht vorhalten lassen, dass sie dem Staat seine Verantwortung abnehmen würden.
Und wenn man sieht, wie viele Lebensmittel die Kunden bei ihren wöchentlichen Tafelbesuchen erhalten und ermisst, welchen Betrag sie durch den ‚Einkauf‘ bei der Tafel sparen und sich dadurch eine Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen, dann können wir auch stolz auf unsere Arbeit sein! Wir wollen nicht die nächsten 25 Jahre ins Auge fassen, aber wir wollen unsere Arbeit fortführen, solange sie nötig ist und gebraucht wird – entweder, um Lebensmittel zu erhalten oder, um Lebensmittel zu retten.
F.H.