Wenigstens einmal im Jahr alle Helfer als Dankeschön zu einem leckeren Essen einladen – wie macht man das, wenn doch jeder Cent unserer Kasse dem Betrieb und den Bedürftigen zugutekommen muss und nicht fürs eigene Vergnügen gedacht ist?
Man packt das Problem gemeinsam an und tafelt am13. Juni vergnügt in der Sozialkirche. Und hat – getreu dem früheren Fielmann-Slogan – „nicht einen Pfennig dazu bezahlt.“ Dass unser Fest in „unserer“ Sozialkirche stattfinden sollte, stand sehr schnell fest, denn ein Sponsor für ein Restaurantessen war nicht in Sicht. Einen Koch dagegen hatten wir schon. Helmut Zipner, bekannt aus den Medien und als Spargelschäl-Weltmeister, hatte im November 2012 bei einer Benefizveranstaltung in der Sozialkirche den Kochlöffel geschwungen und war von dem Projekt sehr angetan gewesen. Spontan sagte er zu, auch für uns zu kochen. Spargel natürlich. Aber bis wir – 109 Helfer – beim opulenten Spargelessen zusammensitzen konnten, das war dann doch eine etwas längere Geschichte.
Zum Spargelessen braucht man Spargel und Schinken, Sauce Hollandaise und Kartoffeln.
Wein, Bier und Selters. Und zu allererst mal engagierte Helfer mit Kontakten, die das alles zum Nulltarif besorgen. Manfred Haß fuhr auf der Suche nach Spargel über Land. Bei Richard Höhne vom Gut Friedrichshof in Altenholz – seine verstorbene Ehefrau Alexandra hatte in unserer Ausgabestelle Mettenhof mitgearbeitet – fand er ganz offene Ohren und brachte die Zusage für 60 kg geschälten Spargel mit nach Hause. Die Wege zum Schinken waren etwas verschlungener. Sie begannen bei Bernhard Köhler, dem Gründer der Kieler Tafel. Der hatte Luise von einem Schlachter erzählt, bei dem er „noch etwas gut hätte“. Davon könnten wir profitieren. Als Luise Jakoby dann dem Molfseer Fleischer Stephan Gerull unsere Bitte – Schinken für maximal 120 Personen – vortrug, stöhnte der zwar hörbar auf, aber auch er sagte zu. Geschälte Kartoffeln bekamen wir sowohl vom Gemüsegroßhandel Brötzmann als auch vom Citti Markt. Marktleiter Bernd Schumacher steuerte auch noch die Sauce Hollandaise und einige Kästen Bier bei. Nun fehlten nur noch Wasser und Wein. Selter und Brause gab die Wittenseer Quelle, eine Firma, die uns auch in der Vergangenheit immer wieder großzügig unterstützt hat. Und für den Wein hatten wir einen ganz besonderen Spezialisten: Unser Außendienst-Mitarbeiter Harry Weichbrodt hat seit einiger Zeit einen Job in der Weinhandlung Bröse. Er musste Frau Bröse nicht lange um einen leichten Spargelwein bitten, 6 Kartons – 36 Flaschen! – gab sie uns! Alles in allem war es eine Freude zu erleben, wie jeder der gefragt wurde, uns selbstverständlich zu einem schönen Fest verhelfen wollte.
Parallel zum „Schnorren“ der Zutaten lief die Organisation des Festes an.Sie lag in den Händen von Elke Kock. Ein Fulltime Job!
Ein solches Fiasko wie beim Helferessen im Jahr zuvor wollten wir keinesfalls noch einmal erleben: von 140 angemeldeten Gästen waren damals nur 90 erschienen. Also griffen wir eine pfiffige Idee auf: Jeder zahlt bei der Anmeldung 5 Euro Pfand, die er bei Erscheinen zurück erhält. Die Rechnung ging auf.
Aber Elke hatte nun Geld einzusammeln und Listen zu führen. Sie hielt den Kontakt zu den Akquisiteuren, den Lieferanten und zu unserem Koch. Sie kümmerte sich um Blumenschmuck und Geschirr. Mit Helfern der Stadtmission bereitete sie den Raum für die vielen Gäste vor. Das war ziemlich knifflig, denn unser Fest fand an einem Donnerstag statt. Dem Tag, an dem der Laden bis um 15:30 Uhr geöffnet ist. Um 17 Uhr sollte das Fest schon beginnen. Das war knapp. Sie schleppten Tische und Stühle von der Empore herunter und saßen Probe, weil es im Raum recht eng wurde. Sie deckten die Tische ein und stellten Getränke auf. Uwe Willmann aus der Cafeteria richtete die Mikrophon Anlage ein.
In der Zwischenzeit hatte Helmut Zipner in seinem Restaurant in Schilksee für uns gekocht, in der kleinen Bistro-Küche wäre das nicht möglich gewesen. Sorgsam löste er den Molfseer Schinken vom Knochen, schnitt ihn auf und merkte gerade noch rechtzeitig, dass die Ausbeute für 109 Personen (so viele Gäste waren es am Ende) sehr, sehr mager ausfiel. Unser großzügiger Koch sagte später wie nebenbei: “Ich habe eben auf eigene Kosten noch ein paar Kilo dazu gekauft…“
Pünktlich konnte es losgehen. Begrüßung, Ehrungen, leise Hintergrundmusik vom Klavier (unser Kunde Benjamin Klavanski hatte sehr gerne zugesagt, als Dankeschön für uns). Und dann das meisterliche Essen.
Warum ich das alles so ausführlich erzähle? Weil es einfach eine Freude war, wie unsere Helfer – vom alten Hasen bis zum jungen Studenten – abwechselnd und strahlend auch als „Küchenhilfen“ beim Auffüllen dem Koch zur Hand gingen und beim Abwaschen, beim Abtrocknen mitmachten. Am Ende hatte Helmut Zipner noch für jeden Gast sein wunderschönes Spargel-Kochbuch als Geschenk.
Übrigens: als am anderen Morgen ab acht die Vorbereitung der Lebensmittelausgabe begann, hatten die Heinzelmännchen der Stadtmission den Raum bereits wieder in seinen normalen Zustand verwandelt. Eine tolle Leistung. Und was für ein Fest!